Die Perimeterdämmung ist aus feuchtetechnischer Sicht unter mitteleuropäischen Klimabedingungen i.a. unproblematisch. Eine Ausnahme bildet die Situation bei drückendem Wasser. In diesem Fall sind ausschließlich geschlossenzellige Dämmstoffe, wie Schaumglas oder extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) zulässig.
Da XPS im Gegensatz zu Schaumglas eine gewisse Dampfdurchlässigkeit besitzt, muß dort beim Anbringen der Dämmung dafür Sorge getragen werden, daß langfristig kein Wasser hinter die Dämmplatten gelangen kann. Dies kann nur durch eine dauerhafte, vollflächige Verklebung zwischen Kellerwand und Dämmplatten erreicht werden. Leider zeigt die Praxis, daß diese Vorgabe in Einzelfällen nicht ausreichend berücksichtigt wird und Feuchte in Bereiche mit fehlender oder mangelhafter Verklebung eindringt. Von der warmen Seite der Dämmschicht aus wird dann Feuchte durch Dampfdiffusion in kühlere Bereiche des Dämmmaterials transportiert. Die Folge ist ein Auffeuchten der Dämmplatten rund um diese Fehlstellen mit entsprechenden Folgen für die Wärmedämmung des Kellers.
In [1] wurde das Feuchteverhalten der XPS-Perimeterdämmung eines beheizten Kellers für den Fall der Hinterfeuchtung durch Grundwasser rechnerisch simuliert. Unter den in Bild 1 gezeigten Erdreichtemperaturverhältnissen führt die Diffusion des warmseitig eingedrungenen Grundwassers zu einer annähernd kontinuierlichen Feuchtezunahme der Dämmplatten (Bild 2).
Im Gegensatz zu stichprobenartigen Messungen erlaubt die Berechnung hier eine Extrapolation der Feuchteverhältnisse über einen längeren Zeitraum. Die langfristige Feuchteakkumulation ist bei einer nur 50 mm dicken Perimeterdämmung deutlich stärker ausgeprägt als bei einer Dämmschichtdicke von 80 mm. Aufgrund des flacheren Temperaturgradienten in der dickeren Dämmschicht entsteht ein kleineres warmseitiges Dampfdruckgefälle, was wiederum zu einer geringeren Feuchteaufnahme durch Dampfdiffusion führt. In beiden Fällen wird der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) der gedämmten Kellerwand im Bereich der Fehlstelle im Laufe von 30 Jahren deutlich erhöht (ca. 70 % bei 80 mm und 140 % bei 50 mm). Eine derartige Verschlechterung der Dämmwirkung ist nicht hinnehmbar. Deshalb kommt der sorgfältigen Verlegung von XPS-Perimeterdämmplatten bei drückendem Wasser eine besondere Bedeutung zu.
Literatur
Künzel, H.M.: Feuchteaufnahme von Perimeterdämmplatten aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum im Grundwasserbereich bei nicht vollflächiger Verklebung. IBP-Bericht FtB-38/1995.
Seite erstellt: 20 Apr 2001; letzte Änderung: 16 Jul 2012