Schäden an Gebäuden sind häufig auch auf Korrosion von metallischen Befestigungsmitteln und Bewehrungen zurückzuführen. Wenn eine Metalloberfläche mit hoher Feuchte in Verbindung kommt, kann Korrosion stattfinden, außer, das Metall ist durch eine alkalische Umgebung geschützt. Korrosion kann das Metall angreifen und Oxide erzeugen, die sich ausdehnen und zur Ablösung der Deckschicht führen. Dies ist nachteilig für die Dauerhaftigkeit der Konstruktion und stellt eine Herausforderung für die Sanierung dar. Im Umgang mit historischen Gebäuden wird das Sanierungsproblem sogar noch komplizierter, da meist nicht-invasive und reversible Verfahren gefordert werden. Hier stellt die Begrenzung der Korrosionsrate durch Steuerung der Temperatur- und Feuchteverhältnisse im Bauteil oft die einzige Möglichkeit einer Lösung dar.
Das hygrothermische Korrosionsmodell wurde entwickelt, um eine Vorhersage des Korrosionsrisikos von Bauteilen aus Metall in mineralischen Baustoffen zu ermöglichen. Dabei werden die z.B. mit WUFI® berechneten Temperatur- und Feuchteverhältnisse an der Metalloberfläche sowie das chemische Milieu der Umgebungsmaterialien berücksichtigt. Das Modell ist durch zahlreiche Laborversuche validiert und zeigt eine gute Übereinstimmung zwischen gemessenen und berechneten Werten. Es erlaubt sowohl die Bewertung von präventiven Restaurierungsmaßnahmen oder die Sanierung von denkmalgeschützten Gebäuden, als auch eine sichere und dauerhafte Planung von neuen Bauteilen.
Bitte beachten Sie, dass das Modell nicht für die Vorhersage von atmosphärischer (bei Kontakt mit Luft) bzw. chloridinduzierter Korrosion (mit Salzbelastung) geeignet ist.
Die Grundlagen des Modells sind beschrieben in:
- Marra. „Influenza dell’ambiente sulla corrosione degli inserti di acciaio nelle murature antiche“. PhD Dissertation. Politecnico di Milano. Milano, 2012.
- Bertolini, M. Carsana, B. Daniotti und E. Marra. „Environmental Factors Affecting Corrosion of Steel Inserts in Ancient Masonry“. Englisch. In: Durability of Building Materials and Components. Hrsg. von V. P. d. de Freitas und J. Delgado. Bd. 3. Building Pathology and Rehabilitation. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag, 2013, S. 229–252. doi: 10.1007/978-3-642-37475-3_9
- Marra, D. Zirkelbach und H. M. Künzel. „Prediction of Steel Corrosion in Porous Building Materials by means of a New Hygrothermal Model“. In: Energy Procedia (2015). doi: 10.1016/j.egypro.2015.11.144
- Carsana, E. Marra und L. Bertolini. „Corrosion behaviour of metal inserts in simulated ancient masonry mortars“. In: Construction and Building Materials 95 (2015), S. 457–466. doi: 10.1016/j.conbuildmat.2015.07.110